Im Sommer 2022 verloren die österreichischen Gletscher etwa doppelt so viel Masse wie im Schnitt der letzten 30 Jahre. Laut Klimabilanz der GeoSphere Austria war das Jahr 2022 auf den Bergen das wärmste Jahr der Messgeschichte. Darüber hinaus war 2022 eines der sechzehn trockensten und acht sonnigsten Jahre seit Messbeginn. Für unsere Gletscher eine denkbar ungünstige Kombination.
Der diesjährige Klimastatusbericht 2022 zeigt auf, mit welchen Auswirkungen die Gletscherschmelze für Österreich verbunden ist. Es geht hier nicht nur um eine Veränderung des Landschaftsbildes und Folgen für den (Ski-)Tourismus. Auswirkungen sind auch fernab der Hochgebirge spürbar. Gletscher und Permafrost stabilisieren den Untergrund im alpinen Raum. Abschmelzendes Eis und auftauende Permafrostböden können zu Felsstürzen und Muren führen, die nicht nur alpine Infrastruktur, sondern auch den Dauersiedlungsraum gefährden. Darüber hinaus spielen Gebirgslandschaften durch die Schnee- und Gletscherschmelze eine bedeutende Rolle im Wasserkreislauf und damit für die Wasser- und Energiewirtschaft. Schwinden die Gletscher, wird es zu deutlichen Änderungen der Schmelzwassermengen, aber auch der Wasserqualität und der Fließgewässerökologie in den Gebirgsbächen und nachgelagerten Flüssen kommen. Der Klimastatusbericht geht darauf ein, welche Anpassungsmöglichkeiten und Handlungsoptionen zur Verfügung stehen, um negative Folgen in den am stärksten betroffenen Bereichen zu verhindern oder abzumildern.
Der Klimarückblick wurde auch für alle neun Bundesländer aufbereitet:
Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien
Der jährlich erscheinende Klimastatusbericht Österreich wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie aller neun Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria (GSA) und der Universität für Bodenkultur (BOKU) und unter Mitwirkung zahlreicher weiterer Forschungseinrichtungen erstellt.