Carbon Capture FORUM

Hintergrund

Das CCCA - Climate Change Centre Austria - sieht sich als Forschungscommunity-Netzwerkorganisation dazu verpflichtet, das Thema CCU und CCS als wesentlichen Forschungsschwerpunkt zu positionieren und lädt gemeinsam mit dem IIÖ (Institut für Industrielle Ökologie) und der BioBASE ein, die CCU/CCS Community durch gemeinsame Workshops und Stakeholder-Einbindung miteinander stärker zu vernetzen und auch außerhalb dieser Forschungscommunity die Aktivitäten zu präsentieren.


8. Carbon Capture FORUM am 15. März 2024 beim Klimafonds in Wien

Nach den Willkommensworten von Urban Peyker – Abteilungsleiter „Industrie, Unternehmen und Finanzierung“ am Klimafonds, führte Bernhard Windsperger als Co-Organisator des Carbon Capture FORUMS in das Thema ein.

Als internationalen Beitrag von CO2 Value Europe, einer Plattform der CCU Community in Europa, stellte Célia Sapart die Ergebnisse einer Studie vor, bevor Matthias Braun aus der BMK-Abteilung „allgemeine Klimapolitik“ zu der CCU Behandlung in der ETS-Richtlinie sprach. Aus unternehmerischer Perspektive stellten Martin Pischler, Senior Vice-President der RHI-Magnesita und Felix Papsch (CCU durch Carbonatisierung von zementgebundenen Baustoffen) Leiter Technologie und Umwelt im VÖZ, Möglichkeiten, Produkte und Prozesse vor, um CO2 in Produkten zu speichern. Abgeschlossen wurde die Vortragsreihe mit der Präsentation der Technologie des Start-Ups sequstra im Bereich von CCU – von Lukas Höber, Mitgründer und CEO. Durch die Veranstaltung führte Thomas Timmel, BioBASE.

Die zentralen Botschaften des 8. Carbon Capture Forums lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Die Definition der dauerhaften Speicherung und die damit verbundene Nachweispflicht könnte von Industrieakteuren als Investitionshinderlich empfunden werden. Eine gesamtheitliche LCA könnte helfen, unterschiedlichste CO2 Nutzungen anzuerkennen.
  • Grundsätzlich befürworteten zahlreiche Teilnehmer, dass die CO2 Emission dort gezählt werden soll, wo sie klimawirksam wird. Das wiederum lässt sich nicht mit den aktuell geltenden ETS-RL in Einklang bringen.
  • Es besteht nach wie vor Unverständnis, wieso Non-ETS Emissionen und ETS-Emissionen unterschiedlich behandelt werden uns es keine Durchgängkeit bzw. sektorübergreifende Betrachtung von CO2 Minderungsmaßnahmen gibt.
  • Für eine klare, aber auch umfassende CO2 Politik sollten fossile und mineralische Emissionen getrennt erfasst werden. (vor allem für Bergbauunternehmen relevant.)
  • Die Positiv-List im gerade entwickelten Rechtsakt zur Anerkennung von CCU im ETS wird als Chance für die Berücksichtigung weiterer CO2-Anwendungen gesehen. Matthias Braun betonte aber, dass sich derzeitige Entwicklungen stark an der dauerhaften, chemischen Speicherung durch Rekarbonatisierung orientieren.

Darüber hinaus hier noch weiterführende Links zu: https://co2-chemistry.eu/

presentation from a recent event of eceee (and the reference study) about CCUS in the EU https://www.eceee.org/library/conference_proceedings/eceee_Industrial_Summer_Study/2024/1-processes-and-technologies-to-meet-future-challenges/carbon-capture-utilization-and-storage-in-the-european-union/  The main study is here https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/cecd6d41-7230-11ee-9220-01aa75ed71a1/language-en

2. Circular Carbon Economy Summit - BioBASE


Nachlese 7. Carbon Capture FORUM "Zielkonflikte" vom 15.12.2023

Nach dem Jahresrückblick über die Aktivitäten des Carbon Capture FORUM im Jahr 2023, welches ein Community Effort zwischen dem CCCA und dem IIÖ bzw der BioBASE GmbH ist, wurden die Studienergebnisse aus CO2FOKUS zur sozialen bzw gesellschaftlichen Akzeptanz von Adriana DIAZ (ECODESIGN) vorgestellt.

Christopher LAMPORT (Abteilungsleiter „Allgemeine Klimapolitik“ im BMK) führte auf der Metaebene die politischen Zielkonflikte im Kontext von CCU und CCS sowie der Carbon Management Strategie aus. Danach wurden die ökologischen Aspekte (stellvertretend für Helmut HABERL), mit Bezug auf BECCS, eingebracht, bevor Katharina BENEDETTER die Kommunikations- und individuellen Aspekte näher ausführte.

Auch wurde eine Einladung zur Mitwirkung an einem laufenden Projekt zu Kohlenstoffmanagement in der Steiermark ausgesprochen und das Projekt umrissen. Für fortführende Fragen bitte an Raphaela MAIER wenden. 

Als Fazit wurde festgehalten, dass es für sämtliche Technologien wie auch für CCU oder CCS, eine frühzeitige Integration aller Zieldimensionen benötigt, um mögliche Konflikte frühzeitig erkennen und lösen zu können. Dies beinhaltet sowohl potenzielle Konflikte innerhalb einer Zieldimension (z. B. Klimaschutz vs. Biodiversität) als auch übergreifend zwischen den Dimensionen (z. B. Ökologie vs. Ökonomie).

Nach der Diskussionsrunde wurde noch eine Umfrage zu den gewünschten Themen in 2024 gemacht.

Als Terminaviso stellen wir den FR, 15. März 2024 vor.


„CCU und CCS als wesentliche Bestandteile einer Carbon Management Strategie“, am 15. September 2023, 9:00-11:00 Uhr, ONLINE

Nach den fünf Workshops des Carbon Capture FORUMS zu den Themen „CCS Roundtable“, „Community Building“, „CCU und CCS in der Klimabilanzierung“ , „Potenziale von Nature Based Solutions zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung“ und „CCU | CCS – Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen“ möchten wir Sie|Euch zu unserem nächsten Termin „CCU und CCS als wesentliche Bestandteile einer Carbon Management Strategie“ am 15. September 2023 zwischen 9:00-11:00 Uhr ONLINE einladen.

Dabei sollen einerseits die Rolle von CCU und CCS in einer Carbon Management Strategie diskutiert und wesentliche Elemente einer derartigen Strategie besprochen werden. Es werden Expert:innen dazu kurze Impulsbeiträge liefern, um danach in einer Diskussion weitere Dimensionen zu erörtern.

Bitte melden Sie sich hier an, um die Zugangsdaten zu erhalten. Die Agenda zum Workshop erhalten Sie|erhältst Du gut eine Woche vor dem Termin.

9:00-9:10           Bernhard Windsperger | Eröffnung und Einführung in das Thema

  • Alina BRAD | Management Strategien und Policy Ebene |Universität Wien
  • Wolfgang BRENNER | Grenzen der Umsetzung |WKÖ
  • Berit ERLACH| Erfahrungen aus Deutschland | acatech
  • Jose DELGADO | Rechtliche Umgebungsbedingungen national und international |Bundesministerium für Finanzen (BMF)

10:10-10:50        Diskussion
10:50-11:00        Zusammenfassung und Ausblick

Ende
Änderungen vorbehalten | vorläufiges Programm


Am 15. Juni 2023 fand das 5. Carbon Capture FORUM mit dem Titel „CCU/CCS – Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen“, in Wien statt.

Finden Sie hier die Präsentation zum Download!

Wir bedanken uns für die intensive, spannende und konstruktive Diskussion. Hier eine kurze Zusammenfassung, die natürlich nur einen kleinen Ausschnitt der gesamten Wortmeldungen aufzeigen kann:

Es gibt etliche offene Fragen zu den gesetzlichen Ausgestaltungsrahmen zu CCU und CCS, vor allem auch in Hinblick auf andere Vorschriften, Verordnungen, Regelungen (bspw. Vorschriften zur sicheren Verwahrung von gefährlichen Stoffen). Auch die Anforderungen aus der Industrie und Wirtschaft für Sicherheit bei der Planung wurden seitens der Ministerien eingefordert. Ob es zu einer Aufhebung des CCS Verbots in Österreich kommen wird, entscheidet sich im Laufe des Jahres. Dabei muss dann auch der Rahmen geschaffen werden, um die geforderte Vorhersehbarkeit zu ermöglichen. Der erwartete Bericht des BMF gibt ja vorerst einmal Empfehlungen aus, die in weiterer Folge in den unterschiedlichen Gesetzen adaptiert werden müssen. Die derzeit vorgesehenen CCU Regelungen sind zum jetztigen Stand noch nicht ganz klar ausformuliert, allen voran dahingehend, was die verpflichtende Speicherdauer in Produkten sein muss. Auch wie es um eine mögliche Anrechnung von Kreislaufführung von CO2 steht, ist noch offen. Allerdings sieht es im ETS danach aus, als würden nur permanent gebundenes CO2 im ETS-System angerechnet werden, wodurch in zentralen Bereichen der Petrochemie ein wesentlicher Anreiz für die Industrie, CO2 als Ersatzstoff für fossile Rohstoffe zu verwenden, verloren gehen würde. Darüber hinaus müssen auch die Sicherheitsstandards klar definiert sein, um mögliche CO2-Austritte aus den Lagerstätten zu verhindern. Die aktuelle Situation zur bilateralen Vertragsgestaltung kann durch Expertise aus dem Ministerium unterstützt werden.

 


4. Carbon Capture FORUM, am MI, 15. März 2023 – Online

Bitte finden Sie nachstehend eine kurze Zusammenschrift, die Präsentationen anbei sowie weiterführende Links (welche teilweise im Chat gepostet wurden).

Im Rahmen des 4. Carbon Capture Forum am 15.03.2023 wurden die Potenziale von Nature based Solutions zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung beleuchtet.

Zu Beginn wurde in vier Impulsvorträgen ein erster Einblick zu unterschiedlichen Ansätzen aus dem Bereich der nature based solutions gegeben.

Tobias Stern, Professor für Energie- und Ressourceninnovationen an der Karl-Franzens-Universität Graz, thematisierte in seinem Vortrag die Kohlenstoffspeicherung in langlebigen Holzprodukten bzw. Harvested Wood Products (HWP). Dabei wurde die Bedeutung von Halbwertszeiten für die modellbasierte Erfassung von CO2-Emissionen und der Einfluss von Aspekten wie der Implementierung von kaskadischer Nutzung diskutiert.

In einem Vortrag von Tobias Pröll, Professor am Institut für Verfahrens- und Energietechnik der BOKU Wien, wurde die Kopplung von Bioenergy-Technologien mit Carbon Capture and Storage (BECCS) vorgestellt. Als negative‐emission Technologie verfügt BECCS über das Potenzial, ein Teil der Lösung zur Erreichung der Klimaziele zu sein. Ein Ausblick über vielversprechende Pilotprojekte im Ausland rundete die Präsentation ab.

Elisabeth Wopienka, Area Managerin bei BEST, lieferte in ihrem Vortrag spannende Einblicke in die CO2-Bindung mittels Pyrolyse und die damit verbundene Herstellung von Biokohle und Bio-Pyrolyseöl. In den gemeinsamen Diskussionen wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass die Pyrolyse-Technologie als Ergänzung (und nicht als Konkurrenztechnologie) zu BECCS betrachtet werden kann. Während einige Biomassefraktionen nicht in BECCS-Anlagen verwendet werden können, eignen sie sich hervorragend als Rohstoffe für Pyrolyse-Prozesse.

Ein abschließender Vortrag von Tudor Dobra, Wissenschaftler am Österreichischen Institut für Bauen und Ökologie, thematisierte die Evaluierung der Kohlenstoffbindung mittels dynamischer LCA und stellte die Vorteile dieser neuen Bilanzierungsart vor.

Daran anschließend entwickelte sich eine interdisziplinäre und produktive Diskussion zwischen den TeilnehmerInnen, bei der technische Details zu einzelnen Technologien, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Ansätze, sowie auch grundlegendere Aspekte wie die Anerkennung als CCU- oder CCS-Maßnahme und dessen Auswirkung auf die Erfolgschancen dieser Ansätze diskutiert wurde. 

Die Fragen bezogen sich auf die CO2-Zertifikate von Holzbauprodukten, die monetäre Bewertung von Holzbauprodukten, die Lebensdauer von Holzbauprodukten, Limitation der Holzverfügbarkeit, Recycling von Holzbauten und ging dann zur Beimischung von Biokohle zu Beton, sowie „Klimabeton“.

Bei BECCS kamen Fragen zur Bilanzierung von BECCS als removals, BECCS vs Pyrolyse (stehen nicht in Konkurrenz zueinander).

Zur Pyrolyse gab es Fragen zu Energiegewinn vs gebundene Energie (50% bleibt nicht-energetisch genutzt, weil als Kohlenstoff abgeschieden, rund 50% energetisch nutzbar), Verwendung des Pyrolyseöls, Kosten und Nutzung der Biokohle in der Land-/Forstwirtschaft.

Wir freuen uns Sie bei unserem nächsten Carbon Capture Forum am 15.6 physisch in Wien begrüßen zu dürfen. Details dazu erfahren Sie demnächst!

Downloads Vorträge:

  1. Umweltrechtsforum mit Bezug auf Bodenschutz https://oeffentliches-recht.uni-graz.at/de/veranstaltungen/detail/article/grazer-umweltrechtsforum-2023/
  2. Richtlinien:  
    1. https://climate.ec.europa.eu/document/fad4a049-ff98-476f-b626-b46c6afdded3_en
    2. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/certification-of-carbon-dioxide-removals
    3. https://ghgprotocol.org/land-sector-and-removals-guidance
  3. Special Report Land Use land.apcc-sr.ccca.ac.at

Austauschmeeting 25. Jänner 2023 mit Cryril BRUNNER – ETH Zürich

He is currently working in the Climate Physics group led by Prof. Dr. Reto Knutti, where Cyril is the scientific project leader of the project SPEED2ZERO. In SPEED2ZERO, toolboxes, action plans, and technologies are developed that enable a sustainable transformation in Switzerland. A transformation that meets the international and national climate goals, in which a resilient energy supply is guaranteed, and in which biodiversity can regain richness. It is central that SPEED2ZERO is of direct benefit to Switzerland.

In addition, Cyril is involved in research on Carbon Dioxide Removal (CDR/GGR), what is required to tackle human-induced climate change, as well as what emissions will be hard-to-avoid under net zero emissions (in particular methane, nitrous oxide, hydrogen, refrigerants, and SF6).

In the Carbon Dioxide Removal research, he is examining all land-based approaches to removing CO2 and other greenhouse gases from the atmosphere: enhanced silicate rock weathering, direct air capture and storage (abbreviated DACS, also DACCS), methane removal, nitrous oxide removal, carbon storage in long-lived products (wood, plastics), and Biomass Carbon Removal and Storage (BiCRS), for example, in improved forest management, soil carbon sequestration (SCS), waste incineration plants, cement production with CCS, wood-fired or biomass power plants with CCS, or in the production and storage of biochar, pyrolysis oils, and other pyrolysis products.

In his last project, he investigated the potential of Carbon Dioxide Removal for Switzerland to support the political and social debate about Switzerland's net zero target with scientifically founded statements and quantitative estimates, to be used, for example, for climate strategies. The project was supported by more than 35 research partners from ETH Zurich, EPFL, WSL, PSI, EMPA, ZHAW, and OST.


Workshop 15. Dez. 2022 „CCU und CCS in der Klimabilanzierung“

Das CCCA hat gemeinsam mit der BioBASE GmbH und dem Institut für Industrielle Ökologie am 15. Dez 2022 das Carbon Capture Forum (online) mit dem Thema „CCU und CCS in der Klimabilanzierung“ fortgesetzt, um die aktuelle Situation der Bilanzierungsregeln auf den verschiedenen Ebenen darzustellen und zu diskutieren. Dabei wurden die nationale Klimabilanzierung, die Einbeziehung dieser beiden Technologien in den Emissionshandel und in der Diskussion auch die betriebliche Ebene der Klima-Bilanzierung betrachtet.

Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede in der Behandlung der beiden Technologien speziell hinsichtlich der „dauerhaften Bindung“ des CO2 nach der Abscheidung. Für die Berücksichtigung der Abscheidung beim emittierenden Betrieb ist dies beim ETS-System wesentlich, während für die nationale Bilanzierung die letztliche Freisetzung des CO2 und deren Ort entscheidet. Damit kann vor allem CCS für den Emissionshandel auf Betriebsebene berücksichtigt werden, CCU-Systeme nur, wenn die Dauerhaftigkeit der Fernhaltung des CO2 aus der Atmosphäre gesichert dargestellt werden kann. Dies entspricht damit dem Gedanken der Produzentenverantwortung im weitesten Sinne, indem man für die abgegebenen Produkte, in diesem Fall CO2, verantwortlich ist. Daraus könnte eine verstärkte Motivation für Hersteller, Recyclingsysteme zu etablieren und zu nutzen, entstehen. Für die nationale Klimabilanzierung kann demgegenüber auch die temporäre Fixierung von CO2 in Produkten berücksichtigt werden, da hier die letztliche Freisetzung der Emission relevant ist. Für die Klimabilanzierung von Betrieben nach der Global Reporting Initiative (GRI) oder für Umweltproduktdeklarationen von Produkten (EPD oder PEF) scheint nach der Guideline LCA4CCU der EU, analog zum ETS-System, die Emisison auch bei CCU beim Emittenten zu verbleiben, das CO2 dann aber bei der Weitergabe an einen verarbeitenden Betrieb dort negativ gerechnet zu werden.

Insgesamt zeigten sich Vorteile von CCS-Systemen gegenüber CCU in der Behandlung bei der Klimabilanzierung, was sich derzeit aber noch nicht in höherer Akzeptanz niederschlägt. Für CCU könnten bei fehlender Berücksichtigung auf betrieblicher Ebene die Anreize für deren Implementierung und damit für die Nutzung des CO2 als Rohstoff verloren gehen. Jedenfalls scheint aber aus abschätzenden Gesamtbilanzierungen der Emissionen und der nutzbaren Mengen eine verstärkte Anwendung von Systemen mit dauerhafter Abscheidung von CO2 unausweichlich. Eine direkte Abscheidung des CO2 aus der Atmosphäre wurde wegen des großen Aufwands angesichts der niedrigen Konzentrationen jedenfalls als ineffizient gesehen.

Nachstehend Fragen, die währen der Präsentationen im Chat und im Rahmen der Diskussion gestellt wurden (keine Gewähr auf Vollständigkeit):

  • Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit CO2 als CO2 "dauerhaft chemisch gebunden..." klassifiziert wird?

...Unter welchen Bedingungen das CO2 "dauerhaft chemisch gebunden..." ist, wird erst in einem delegierten bzw. Durchführungsrechtsakt der EU ETS RL definiert. Zeithorizont, "normal use", etc.

  • Bitte noch einmal um Klarstellung hinsichtlich der Abgrenzung der Carbon Removals zum Emissionshandel. Verstehe ich dass richtig, dass biogene Emissionen (zukünfitg nachhaltige biogene Emissionen) aus industriellen Tätigkeiten nicht vom Emissionshandel umfasst sind und daher in den Bereich der Carbon Removals fallen können?

Die Biomasse muss als nachhaltig klassifiziert worden sein, dann können als Emissionen 0 eingetragen werden

  • Mein Letztstand ist, dass die geologische Speicherung von CO2 in Ö nicht erlaubt ist. Ist das noch korrekt?

Ja, in AT gilt ein CCS-Verbot außerhalb eines Forschungsrahmens von 100.000 Tonnen. Gesetz müsste 2023 wieder evaluiert werden.

  • Wie wird die CO2 Speicherung in mineralischen Baustoffen hinsichtlich Inventur gewertet?

Es gibt Länder, die sich das genauer anschauen wollen. Wird aber noch in keiner Inventur berücksichtigt, um eine konsistente Vergleichbarkeit zwischen den Ländern zu ermöglichen. Ist derzeit nicht in den Guidelines berücksichtigt.

  • Warum wird das aber für Melamin in Ö berücksichtigt?

Weil es eigentlich nur eine Umbuchung der Emissionen zum EOL ist. Die Bindung von CO2 Zement ist kein Aufwand für die Anlage. Wenn etwas im Prozess gebunden werden würde, wäre dies in der Inventur berücksichtigbar, aber es braucht starke Studien als Beleg, um diese Vorgehensweise in Ö in den Reviews verteidigen zu können.

  • Durch die diversen Regularien kommt es zu immer höheren Verpflichtungen Kunststoffe zu recyclen. Wenn man durch gezieltes Recycling die Polyolefine (Kunststoffe) in einem (Kohlenstoff-)Kreislauf hält, gilt dies dann ebenso als dauerhaft gebunden?

Die Emissionen werden erst bei der Verbrennung verzeichnet, im Kreislauf nicht.

  • Wie wird eine Zwischenlagerung beurteilt?

Für die Inventur ist nur interessant, wann der C-Fluss weiter geht bzw. wann dieser endet also die Emission entsteht. Es werden nur Quellen in Österreich bilanziert, Emissionen im Ausland durch österreichische Exporte werden bei der Inventur nicht berücksichtigt. Bei der CO2 Zwischenlagerung (Pipelines, Speichertank, Schifftransport) sind die ETS Regeln anzuwenden. In einem Jahr kommen dazu neue Infos.

  • Wann kann man mit der Fertigstellung des Regelwerkes zur Behandlung von e-Fuels ungefähr rechnen?

Drafts zu Wasserstoff wird in den nächsten Monaten ausgegeben. Zu CO2-basierten Fuels dauert es noch mind. Jahr.

  • Wie ist es hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien zu bewerten, wenn Biomasse aus dem Ausland (USA; Osteuropa) importiert wird und dann BECCS betrieben wird?

Am Ort der Biomassebringung sind die NDCS einzumelden, jedes Land hat da aber großen Freiheitsgrad. Wälder werden in den USA z.B. berücksichtigt werden. Im globalen Süden eher weniger. Betriebswirtschaftlichere Betrachtung: Nachhaltigkeitskriterien müssen erfüllt werden, dann können die Emissionen als 0 bewertet werden. Eine negative Emission ist erst über Carbon Removals möglich.

  • Wie schaut es mit Unternehmensbilanzen aus? Annahme CCU (Treibstoff bzw. kurzfristige Speicherung) --> ist es nur eine bilanzielle Verschiebung der Scope 1 Emission (CO2, welches wir abscheiden und umwandeln) in den Scope 3 (wir verkaufen das abgeschieden, umgewandelte CO2 , welches dann wieder frei wird)?

Gute Frage, konnte keiner eindeutig beantworten. Aufgrund der Verschiebung in den Scope 3 Bereich befürchten viele Unternehmen einen Verlust an Aktionären. Dementsprechend ist die Innovationsbereitschaft in dieser Hinsicht geschmälert.

Nachfolgend Punkte aus der allgemeinen Diskussion:

  • Bevorzugung von DAC soll überdacht werden, da sehr energieineffizient wegen der niedrigen CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Das Aufrechterhalten von Kreisläufen sinnvoller.
  • Kurzlebige CCU-Produkte werden nicht als Emission gewertet (z.B. Kunststoffe) bzw. erst bei der Verbrennung. Durch entsprechende Exporte kann die Bilanz von Ö verbessert werden.
  • Der Grund warum CCS und CCU anders behandelt werden, ist, dass CCU noch recht linear ist. Die politische Vorgabe ist: Es sollen im Post-Treatment von CCU-Produkten keine CO2-Emissionen entstehen.  
  • Aus ETS-Sicht wäre eine CO2-Abscheidung für die Produktion von Kunststoffe nicht von den Emissionen des ETS-Betriebes abzuziehen, wenn nachher eine Freisetzung anzunehmen ist - d.h. es wird dann trotzdem als Emission gewertet. Damit wird also eine Ausweitung der Produzentenverantwortung bewirkt, die dazu anregen soll, den CO2-Kreislauf zu schließen.
  • Marktvorteile werden durch die geografische Lage mit besseren Möglichkeiten zu CCS (z.B. an der Nordsee) in naher Zukunft entstehen. Österreich stünde dann wahrscheinlich recht schlecht da.

Als weitere Schritte wurde eingeladen, zu den drei genannten Themen: Biomasse, Negativemissionen, Nature Based Solutions im Zusammenhang mit CCU und CCS, noch weitere Diskussionsschwerpunkte einzumelden. Es sind 2023 zwei bis drei Workshops dazu geplant, um dieses so wichtige Thema CCU und CCS weiter zu verankern und die aktuelle Situation darzustellen.

Downloads:


Workshop 15. Sept. 2022 „Community Building“

Ziel der Veranstaltung war es, die Bandbreite der Forschung sowie der Forschungslücken aufzuzeigen und zu einer besseren Abstimmung innerhalb der Forschenden zu kommen. Auch das Thema CO2 Bilanzierung von CCU und CCS spielt hier eine Rolle, ebenso wie Bio-Methan Einsatz.

Downloads:


Kick-Off Workshop 31. März 2022 „CCS-Roundtable“

  • Notwendigkeit: in welchen Szenarien ist CCS anzudenken/möglich bzw. wie kann man das carbon budget damit „strecken“, welches Mengenpotential gibt es für Österreich sowie Mengenpotenziale Industrie (nach Sektoren) – Energieversorgung, falls vorhanden
  • Abgrenzung: warum kein CCU – oder ist das bei CCS dabei? Reden wir nur von technischen Lösungen oder auch von Aufforstung, Humusaufbau etc… Potenziale BioCCUS, Poer-to-Chemicals, Holzbau bzw. die Diskussion Speicherung langfristig / kurzlebigen Produkten (wie eFuels).
  • Juristische Aspekte: Haftung und Risiko, auch Status Verbotsgesetz in Österreich?
  • Welche Forschungsaktivitäten gibt es international, was gibt es in Österreich? Wo liegen in Österreich die Kompetenzen? Was braucht es in Österreich um das Thema voran zu bringen?
  • Welche Rolle CCS in der österreichischen Wasserstoffstrategie aus Forschungsperspektive spielen wird und ob ggf. im Rahmen von Forschungsprojekten regulatorische Freiräume für CCS und auch CCU ermöglicht werden.

Dieser informelle und auf persönliche Einladung gestaltete Roundtable soll zum einen das Thema Carbon Capture and Storage grundlegend betrachten, die technischen und physikalischen Grundlagen darlegen, die rechtlichen Rahmenbedingungen einbeziehen aber auch die generelle Thematik CCS und weitere Schritte im Forschungsbereich beinhalten. Darüber hinaus werden Beispiele von Ländern gebracht, in welchen CCS betrieben wird und auch Stellungsnahmen von NGOs diskutiert. Umrahmt wird die Thematik mit den IPCC Reports, die CCS als Puzzelstein zur Klimaneutralität angeben.

Ziel des Meetings soll es sein, einen Überblick über die Möglichkeiten dieser Technologie zu erlagen, die Rahmenbedingungen zu verstehen und den Austausch langfristig zu gewährleisten.

Download: Willkommen CCS Roundtable, 08.04.2022

Nachstehende Themen wurden als Diskussionspunkte eingebracht: