Nachlese & Impressionen

Die Impressionen zum 22. Klimatag finden Sie unterhalb.

Nachlese: 22. Klimatag „Pushing boundaries: Wissenschaft, Kunst, Klima“

Nach einem digitalen Klimatag im letzten Jahr, fand der 22. Klimatag heuer von 20. bis 22. April 2022 wieder in Präsenz mit etwa 250 Teilnehmer_innen an der Universität für angewandte Kunst Wien sowie der TU Wien statt. Damit waren die beiden Universitäten Gastgeberinnen für die wichtigste interdisziplinäre Netzwerkveranstaltung der österreichischen Klimaforschungscommunity.

Der 22. Klimatag stand ganz unter dem Motto „Pushing boundaries: Wissenschaft, Kunst, Klima“. Gemeinsam mit der TU Wien, die als Gastgeberin des Icebreakers fungierte, bot die Universität für angewandte Kunst Wien hierfür den idealen Rahmen: Als University for Future nimmt sich die Angewandte den Herausforderungen der globalen Klimakrise an und legt ihren Fokus unter anderem auf die transdisziplinäre und kreative Auseinandersetzung mit der Thematik. Passend zum Motto wurden daher neben Projekten der klassischen Klima- und Klimafolgenforschung, auch künstlerische Forschungsprojekte sowie Projekte aus Kunst, Design und Architektur vorgestellt.

Neben den fünf wissenschaftlichen Sessions "Städte & Gemeinden", "Auswirkungen & Beobachtungen", "Nachhaltige Anpassungsstrategien", "Technischer Fortschritt" sowie "Herausforderungen und Rahmenbedingungen für den Klimaschutz" wurden wieder, vom Klima- und Energiefonds finanzierte, Austrian Climate Research Program (ACRP)- Forschungsaktivitäten in Anwesenheit des ACRP Steering Committee vorgestellt. Auch die Präsentation des Klimastatusberichts des vergangenen Jahres war wieder fester Bestandteil der Konferenz.

Weitere partizipative Formate kamen auch diesmal nicht zu kurz. So umfasste das Programm einen interaktiven Simulations-Workshop zur Wiener Verkehrspolitik, einen Workshop für Nachwuchswissenschaftler_innen, einen Workshop mit der Stadt Wien zur Vernetzung von Wissenschaft und Verwaltung sowie einen Workshop zu den Vienna Climate Games.

Nach langen, primär virtuellen Jahren waren vor allem die Pausen sowie das Rahmenprogramm besondere Highlights für den informellen Austausch. Die diesjährige Abendveranstaltung in der Säulenhalle des MAK, nach dem ersten Konferenztag, stand ganz im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums des Klimaforschungsprogramms StartClim mit inhaltlichen und künstlerischen Highlights sowie vegetarischen Schmankerln, gesponsert von der Stadt Wien.

Einen Videomitschnitt der Tagung sowie ein Kurzinterview mit den CCCA Vorstandsmitgliedern Gerhard Wotawa (ZAMG) und Anna Meyer (MUL) wurde von packmas.JETZT zusammengestellt. Das Video befindet sich am Ende des Beitrages. 

Unterhalb finden Sie die Nachlese zu den Programmpunkten im Detail:


Icebreaker

„Urbaner Raum im Wandel“ war das diesjährige Thema des Icebreakers, welcher von Johannes Fröhlich (Vizerektor der TU Wien) eröffnet wurde. Kurzinputs von Karin Raith (die Angewandte) und Günter Emberger (TU Wien) sowie ein Kurzfilm inkl. Diskussion über das Projekt Zuchtgletscher von Christian Ruschitzka und Ulrike Payerhofer (die Angewandte) ebneten den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. Mit Infoständen zum Medienmanagement der TU Bib-IT, dem MSc Programm Green Chemistry sowie dem Doktoratskolleg CO2Refinery zeigte die TU Wien einen Auszug ihrer Bandbreite der Technikwissenschaften im Hinblick auf den Klimawandel. Ausgeklungen ist der Vorkonferenztag bei einem guten Glas Wein, regionalen Schmankerln und anregenden Gesprächen auf der Terrasse des TUtheSky mit herrlichem Blick über das abendliche Wien.

 


Eröffnung, Keynote & Diskussion

Ein Highlight stellten die Keynotes zum Veranstaltungsmotto dar: Isabella Uhl-Hädicke, Umweltpsychologin und Expertin für Klimawandelkommunikation und Zeynep Aksöz-Balzar, Architektin und Computational Designerin sowie Partnerin des in Wien ansässigen Design- und Forschungskollektivs Open Fields, eröffneten nach den offiziellen Begrüßungsworten von Gerhard Wotawa (CCCA Obmann), Bernhard Kernegger (Vizerektor der Angewandten), Eva Schulev-Steindl (Rektorin der BOKU), Ingmar Höbarth (Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds), Helmut Hojesky (Abteilungsleiter im BMK) und Karolina Begusch-Pfefferkorn (Referatsleiterin im BMBWF) den Klimatag inhaltlich.

Mit den Vorträgen “Warum tun wirs nicht einfach?” und “MULTISPECTRAL NARRATIVES - Rethinking Energy Flows from the Scope of Immersive Experiences” wurde den Teilnehmer_innen einerseits ein Einblick in das Paradoxon warum Wissen und Handeln in der Klimakrise oft auseinanderdriften gegeben und andererseits ein Projekt vorgestellt in dem Veränderungen auf künstlerische Weise sichtbar und erlebbar gemacht werden.

Damit waren gleich zum Auftakt der Konferenz Vertreter_innen aus Wissenschaft und Kunst gemeinsam auf einer Bühne präsent, um mit dem Publikum Synergien, Reibungspunkte und Wege aus der Klimakrise auszuloten.


Wissenschaftliche Sessions, Poster & ACRP-Poster-Sessions

Die fünf wissenschaftlichen Sessions bestanden aus jeweils max. vier ausgewählten Vorträgen zur aktuellen Klima(folgen)forschung. Auch der Diskussion zu den Forschungsprojekten wurde reichlich Raum gegeben. Neben Projekten aus der eher klassischen Klima(folgen)- und Transformationsforschung wurden dieses Jahr erstmals auch künstlerische Forschungsprojekte vorgestellt. Auf eindrucksvolle Weise konnte damit die Bandbreite der österreichischen Forschungsaktivitäten aufgezeigt werden.

Beim Thema „Städte & Gemeinden“ wurde u.a. eruiert, wie man durch Projekte Menschen bei nachhaltigen Prozessen begleiten kann, wie sich Klimaschutzmaßnahmen auf das soziale Gefüge eines Ortes auswirken oder welche Funktion Nutzer_innen am Energiemarkt der Zukunft haben könnten.

Die zweite Session des Tages stand unter dem Motto „Auswirkungen & Beobachtungen“. Nach der Präsentation des Klimastatusbericht 2021 wurde in weiteren Fachvorträgen erläutert, wie der fortschreitende Klimawandel mit Extremwetterereignissen zusammenhängt, welche Auswirkungen diese haben können und wie die Wissenschaft dazu beitragen kann, Schäden möglichst einzudämmen.

In der Session „Nachhaltige Anpassungsstrategien“ am Ende des ersten Konferenztages wurde auf den Ebenen natürlicher Lebensräume, Land- und Forstwirtschaft, Gesellschaft und Politik diskutiert.

Die Session „Technischer Fortschritt“ befasste sich mit den Gefahren für und Einsatzmöglichkeiten von Wäldern im Klimaschutz sowie künstlerischen Herangehensweisen an Energie aus Erdöl und die Forschung an einem grünen Wasserstoffkreislauf.

Die Session „Herausforderungen und Rahmenbedingungen für den Klimaschutz“ thematisierte die Trägheit in der Veränderung des Verkehrssektors, landesspezifische politische Praktiken bei der Erstellung von Klimaschutzgesetzen sowie die globale Ungerechtigkeit bei Emissionspfaden.

Ergänzend zu den Vorträgen wurden den Sessions thematisch passende wissenschaftliche Poster zugeordnet. Die Tagungsteilnehmer_innen hatten hierzu in den interaktiven Kaffee- und Mittagspausen die Möglichkeit sich zu den insgesamt 50 Postern zu informieren und austauschen.

Im Rahmen der ACRP-Poster-Session I und ACRP-Poster-Session II fand die Qualitätssicherung von rund 15 ausgewählten ACRP-Projekten im Beisein des ACRP Steering Committee statt. Die Themen der Projekte reichten von sozialen Innovationen für Vermeidung und Anpassung bis hin zu Extremwetterereignissen und Treibhausgasflüssen im Boden österreichischer Wälder.


Künstlerische Perspektiven zum Klimawandel

Der Austausch über den eigenen Tellerrand hinweg wird immer relevanter. Komplexe Zusammenhänge und Herausforderungen, wie der Klimawandel, erfordern Zusammenarbeit über Fachgebiete, Disziplinen und Methoden hinweg. Aus diesem Grund gab es dieses Jahr die Möglichkeit, neben dem Call für wissenschaftliche Beiträge, auch Projekte aus Kunst, Design und Architektur einzureichen. Diese wurden anschließend von einer interdisziplinären Jury, bestehend aus Vertreter_innen aus Wissenschaft und Kunst, bewertet und ausgewählt. Während der Tagung wurden 4 Beiträge begleitend zu den wissenschaftlichen Postern präsentiert.

Die Erweiterung durch die neuen inhaltlichen Impulse dieses Jahr hat dementsprechend auch zum Netzwerk- & Dialogcharakter des Klimatags beitragen.


Workshops

Der interaktive Workshop (Social Simulation) zur Wiener Verkehrspolitik lud Teilnehmer_innen zu einer online Diskussion über verschiedene Visionen zur Dekarbonisierung des Personenverkehrs in Wien ein. Teilnehmer_innen entschieden über fiktive, aber plausible politische Vorschläge, um auf reale Probleme, mit denen die Stadt konfrontiert ist, zu reagieren. Konzipiert wurde dieser Workshop von Mitgliedern der Equity and Justice Research Group des Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) und dem Centre for Systems Solutions (CRS) als Teil eines internationalen Forschungsprojekts.

Im Zuge des CCCA Workshops für Nachwuchswissenschaftler_innen zum Thema „Klimaforschung, die in der Praxis ankommt“, diskutierten Sandra Walder (APA), Sabine Hoffmann (ambuzzador), Magdalena Wallis (glacier), Susanna Erker (Stadt Wien) sowie Michalis Tzatzanis (FFG) mit Teilnehmer_innen über zielgruppengerechte Forschungsergebnisse. Zugleich konnten sich Jungforscher_innen Feedback zu konkreten Beispielen, Fragen und Ideen aus ihrem Forschungsprozess abholen (z. B. zu Ergebnispräsentation oder Einbindung relevanter Stakeholder in den Forschungsprozess).

Der CCCA Verwaltungsworkshop mit der Stadt Wien zum Thema Wir bauen Zukunft! Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusion in Bau- und Stadtplanung“ wurde von dem Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten der Stadt Wien, Andreas Januskovecz, eröffnet, ehe wissenschaftliche Inputs von Alexander Passer (TU Graz), Karin Raith (die Angewandte), Tanja Tötzer (AIT), Hannes Gröblacher (atelier KOMBINAGE) sowie Sebastian Seebauer (Joanneum Research) als Diskussionsgrundlage für den Austausch zwischen den rund 35 Expert_innen aus Wissenschaft und Verwaltung dienten. Im Anschluss wurden die Inhalte im World Café-Setting vertieft.

Im Vienna Climate Games Workshop konnten Konferenzbesucher_innen, durch das mit Wiener Schüler_innen entwickelte Klimaaktionskartenspiel, selbst in Verhandlungen zu Klimaschutzmaßnahmen für die Stadt Wien bis zum Jahr 2030 eintauchen und dabei lernen, wie Interessenausgleich und Machtausübung in Verhandlungen funktionieren. 


Abendveranstaltung

Die diesjährige Abendveranstaltung stand ganz im Zeichen des 20-jährigen Bestehens des Klimaforschungsprogramms StartClim. StartClim gilt als wichtiger Wegbereiter für die österreichische Klimaforschung und hat wesentlich zur Etablierung einer Klimaforschungscommunity beigetragen. Den festlichen Rahmen für das Jubiläum bildete die Säulenhalle des Museums für angewandte Kunst – MAK. Nach einer kurzen Begrüßung durch Helmut Hojesky (BMK) sowie Herbert Formayer (BOKU), kamen in Kurzstatements Vertreter_innen der Finanzierungspartner, aus dem Gutachterteam, aus Projekten und der Programmabwicklung zu Wort und würdigten mit knappen und pointierten Statements StartClim. Persönliche Anekdoten durch Wegbegleiter_innen wie Maria Balas (UBA) rundeten den Einblick in das Programm ab, ehe das Buffet von Stadtrat Jürgen Czernohorszky (Stadt Wien) eröffnet wurde. Führungen durch ausgewählte Ausstellungen bildeten einen weiteren Höhepunkt für den stimmungsvollen Abend.


CCCA Preise

Der Nachwuchspreis für das Jahr 2022 ging an Andrea Franco (UIBK) für das Paper "Triggers and consequences of landslide-induced impulse waves - 3D dynamic reconstruction of the Taan Fiord 2015 tsunami event”.

Auch der CCCA Posterpreis war heuer wieder fixer Bestandteil der Tagung. Alle Teilnehmer_innen konnten während der Tagung zum CCCA Posterpreis abstimmen. Auf Basis der Abstimmung hat eine Jury den Posterpreis vergeben. Die Jury bestand dieses Jahr aus Harald Rieder (BOKU und CCCA Obmann), Anna Meyer (MUL und CCCA Vorstand) und Alexander Passer (TU Graz, Klimatag Programmkomitee und CCCA Vorstand). Folgende Poster wurden auf die ersten 3 Plätze gewählt:


Mitveranstalter und Fördergeber

Der 22. Österreichische Klimatag wurde durch die Unterstützung folgender Einrichtungen (alphabetisch gelistet) ermöglicht, bei denen wir uns im Namen des gesamten CCCA herzlich bedanken möchten:

  • Bundesforschungszentrum für Wald
  • Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
  • Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
  • Klima- und Energiefonds
  • Museum für angewandte Kunst - MAK
  • Stadt Wien
  • StartClim
  • Technische Universität Graz
  • Technische Universität Wien
  • Universität für Bodenkultur Wien
  • Universität für angewandte Kunst Wien
  • Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung
  • Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

Impressionen

Icebreaker an der TU Wien am 20. April 2022

Eröffnung, Keynote & Diskussion an der Universität für angewandte Kunst Wien am 21. April 2022

Wissenschaftliche Sessions & ACRP-Poster-Sessions an der Universität für angewandte Kunst Wien am 21. und 22. April 2022

Künstlerische Perspektiven zum Klimawandel & Poster an der Universität für angewandte Kunst Wien am 21. und 22. April 2022

Workshop zur Vernetzung von Verwaltung & Wissenschaft mit der Stadt Wien an der Universität für angewandte Kunst Wien am 21. April 2022

 

Abendveranstaltung im MAK am 21. April 2022

CCCA Preisverleihungen an der Universität für angewandte Kunst Wien am 21. und 22. April 2022