Scopingprozess

Hintergrundinformation

Das CCCA ist bemüht durch einen mehrstufigen, thematisch offenen Prozess, die Thematik „Klimawandel“ in all seinen Facetten zu erfassen und in dem geplanten AAR24 abzubilden. Dabei ist nicht gedacht, die Struktur des AAR14 zu übernehmen, und nur die Inhalte zu aktualisieren, sondern es herrscht Konsens, dass ein weniger sektoraler Ansatz wünschenswert wäre. Dazu wird sich der Scoping Prozess in drei Phase teilen, um anfänglich Ideen aus der wissenschaftlichen Community zur Grundstruktur zu gewinnen, dann die Bedürfnisse der breiten Öffentlichkeit und der Stakeholder zu erfassen und zu prüfen, ob diese mit der vorgeschlagenen Grundstruktur kompatibel sind. Darauffolgend wird es regionale Workshops geben, in welchen die Wissenschaftlerinnen ihren fachlichen Nuancierungen und die davor etablierten Strukturen und Schwerpunkte einbringen und diese überarbeiten. Durch eine rollierende Abwicklung ist gewährleistet, dass sich dieser Prozess ständig an die Inputs der Fachexpert:innen anpasst.

Ziel soll es sein, eine inhaltliche Strukturierung des AAR24 innerhalb der kommenden Monate festzulegen, die neben höchster wissenschaftlicher Expertise, auch die Komponente des Wissenstransfers beinhaltet und ein Narrativ spannt, das den angestrebten AAR24 für ein breites Publikum attraktiv und nützlich gestaltet und gleichzeitig die beteiligten Wissenschafter:innen dabei unterstützt, über den eigenen Tellerrand zu blicken. 

Insgesamt haben im Herbst 2020 3 Workshops mit Wissenschaftler:innen und 3 Workshops mit Stakeholdern stattgefunden.

Rahmenbedingungen

…AAR24 sollte KEIN Konvolut wie AAR14 werden

…ein Balanceakt zwischen jede/r schreibt mit oder nur ein paar machen das….

…..man könnte den Sachstandsbericht „dynamischer“ gestalten und jährlich ergänzen. Das wäre innovativ, ressourceneffizient, kein Hinterherhinken….

….Einbindung internationaler Forschungsstand/-fortschritt à keine „Forschungsinsel AT“

….AAR24 soll nicht nationalstaatlich, sondern mit anderen regionalen Situationen vergleichbar oder übertragbar sein

…AAR soll Österreich als Teil eines globalen Systems zeigen, mit entsprechendem Zusammenhang zwischen Handeln und Effekten

…..Bericht auf Englisch mit deutschen Zusammenfassungen

Grundsätzlich soll der Sachstandsbericht – kompakt, übersichtlich und ‚destilliert‘ den Stand der Dinge in AT widerspiegeln und eine Ressource sein; daneben auch neu, jung und innovativ ›Gesamtbericht muss nicht unbedingt gedruckt werden, aber Zusammenfassung (…Bericht soll auf Tischen von Entscheidungsträger_innen liegen…)

Es sollte zusätzlich eine ansprechende Form des ‚Berichtes‘ und des ‚Destillats‘ online zur Verfügung stehen, zB

  • Als interaktive Story Maps/Karten,
  • Als Kurz-Bericht, gut gegliedert und formatiert,
  • Als Kurzvideos ›Als Sammlung von ppts zur freien, weiteren Verwendung ,
  • Als Sammlung von ‚Factsheets‘,
  • Adressat ist hier ein breiter Kreis; Verwaltung, Politik, interessierte Öffentlichkeit, NGOs, Schulen etc.

Die Auftraggeber_innen,

WISSEND, dass die überwiegende Mehrzahl der nationalstaatlichen Regierungen einschließlich Österreichs in der am 9. Mai 1992 unterzeichneten Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) den Klimawandel und seine Ursachen anerkannt haben und sich zur Vermeidung des Klimawandels verpflichtet haben:

UNFCCC, Article 2: The ultimate objective of this Convention and any related legal instruments that the Conference of the Parties may adopt is to achieve, in accordance with the relevant provisions of the Convention, stabilization of greenhouse gas concentrations in the atmosphere at a level that would prevent dangerous anthropogenic interference with the climate system. Such a level should be achieved within a time frame sufficient to allow ecosystems to adapt naturally to climate change, to ensure that food production is not threatened and to enable economic development to proceed in a sustainable manner. (https://unfccc.int/resource/docs/convkp/conveng.pdf)

WISSEND, dass die UNFCC Unterzeichnerstaaten einschließlich Österreichs bei ihrer COP 21 im Dezember 2015 in Paris folgendes Übereinkommen unterzeichnet und in Folge ratifiziert haben,

Article 2.1. a: Holding the increase in the global average temperature to well below 2ºC above pre-industrial levels and to pursue efforts to limit the temperature increase to 1.5 ºC above pre-industrial levels, recognizing that this would significantly reduce the risks and impacts of climate change. (https://unfccc.int/process-and-meetings/the-paris-agreement/the-paris-agreement)

VERSTEHEND, dass daher die Klimaproblematik nicht mehr isoliert betrachtet werden kann, sondern im Kontext und zusammen mit den anderen nachhaltigen Entwicklungszielen verfolgt werden muss, ›

ANERKENNEND, dass bisher ALLE KLIMAZiele verfehlt worden sind, bzw. die zur Zielerreichung notwendigen Zeitpläne nicht eingehalten wurden,

ANERKENNEND, dass der Klimawandel mit einer Vielzahl von Folgewirkungen mittlerweile Realität ist,

ANERKENNEND, dass die geplanten Maßnahmen zum Erreichen der Ziele nicht mehr ausreichen und jetzt nur in geringem Ausmaß und nur nach Anpassung noch brauchbar sind,

VERSTEHEND, dass der fortschreitende Klimawandel das gesamte System Erde mit all seinen Subsystemen (z.B. Erdsystem, Ökosysteme, soziale Systeme, politische Systeme, Wirtschaftssysteme) bedroht und eine massive gesellschaftliche Herausforderung darstellt,

VERSTEHEND, dass der Klimawandel bereits derart fortgeschritten ist und infolge verzögerter Wirkungen von Maßnahmen noch weiter fortschreitet, dass auch in Österreich sowohl regionale und lokale negative Folgewirkungen als auch der Einfluss globaler Änderungen derart stark sind und sein werden, dass wirkungsstarke Emissionsminderungs- und Anpassungsstrategien umgehend in Kraft treten müssen, ›

VERSTEHEND, dass einige Subsysteme nahe am Kippen sind und dass das globale Klimasystem bei einer Erwärmung über +1,5°C und besonders über +2°C instabil wird, ›

VERSTEHEND, dass zum Erreichen der Paris-Ziele (unter +1,5°C und +2°C) nur noch ein sehr kleines und immer kleiner werdendes Zeitfenster offen ist und massive und tiefgreifende Maßnahmen notwendig sind, und ›

VERSTEHEND, dass ein Fortschreiten der globalen Erwärmung von nichtlinearen Entwicklungen im Klimasystem, sowie in Öko-, Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen begleitet ist, die bis hin zu disruptivem Zerfall führen können,

zugleich aber in der ÜBERZEUGUNG, dass Klimaschutzmaßnahmen, sorgfältig und weitblickend gewählt und umgesetzt, zu mehr Lebensqualität für die Einzelnen, mehr Gerechtigkeit innerhalb des Landes und zwischen Staaten und damit auch zu Frieden führen können, und

VERTRAUEND, dass es bei entschlossenem Handeln im Sinne des 1,5°C Berichtes des IPCC noch nicht zu spät ist, das globale Klima zu stabilisieren und

WISSEND, dass Emissionsreduktionen in Österreich allein wenig Bedeutung für das globale Klima haben, dass aber Österreich schon in anderen Materien gezeigt hat, dass es durch Vorbildwirkung und in der diplomatischen Verfolgung als richtig erkannter Ziele, wie dem Schutz der Ozonschicht oder der nuklearen Entwaffnung, global wirksam werden kann,  

beauftragen

die einschlägig forschenden österreichischen Wissenschaftler_innen im Rahmen eines Sachstandsberichtes die Republik Österreich in ihrem Bemühen zu unterstützen, alles in ihrer Kraft Stehende zu unternehmen, um

den bestmöglichen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten,

dabei Synergien mit anderen nachhaltigen Entwicklungszielen zu nutzen, Widersprüche bestmöglich aufzulösen und der Einbettung Österreichs in die EU sowie den globalen Kontext Rechnung zu tragen,

sich bestmöglich auf unausweichliche Klimaveränderungen (committed) und deren Folgen, sowie mögliche Szenarien (projected) einzustellen,

besonders vulnerable und resiliente Bereiche (ökologisch, sozial und wirtschaftlich) auf unterschiedlichen Maßstabsebenen (lokal, regional und unter Einfluss von außen) in Österreich zu identifizieren und analysieren und

Transformationspfade aufzuzeigen, die es Österreich ermöglichen, seinen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu leisten.

Dabei ist der Umgang mit dem Klimawandel als wesentlicher Baustein des sozial-ökologischen Transformationsprozesses, den Österreich und die ganze Welt bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts durchlaufen haben muss , zu verstehen. In diesem Sinne sind alle Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimawandelanpassung, die in diesem Sachstandsbericht erarbeitet werden sollen, in einem gesamtsystemischen Kontext zu sehen, dessen mögliche Entwicklungspfade aktuell durch die Vorgaben der Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 definiert werden.