In großen Teilen Österreichs werden für die kommenden Tage extreme Wetterbedingungen vorhergesagt. Enorme Schnee- und Regenmengen aufgrund eines abgetropften Höhentiefs, das zunächst östlich der Alpen nach Norden zieht, dann aber nahezu ortsfest bleibt, sind zu erwarten. Diese spezifische Wetterlage, führt immer wieder zu extremen Ereignissen, wie auch vergangene Hochwasserereignisse 2002 und 2013 in Österreich eindrucksvoll gezeigt haben. Unumstritten bleibt, dass der fortschreitende Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen zunehmend verstärkt.
Aktueller Einfluss der klimatischen Veränderungen
Der aktuelle Wetterverlauf ist eine Folge des Zusammentreffens unterschiedlicher Luftmassen: Sehr kalte Luft aus der Arktis trifft auf warme, feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum. Durch den Klimawandel ist die Meeresoberflächentemperatur gestiegen, und das Mittelmeer ist momentan ungewöhnlich warm. Dies ermöglicht der darüber ziehenden Luft, mehr Wasserdampf aufzunehmen. Diese enormen Wassermassen entladen sich nun in Form von Starkregen, ab mittelhohen Lagen bereits als Schneefälle, über weiten Teilen Österreichs. Da sich die Wetterlage über mehrere Tage in Österreich festsetzt, steigt das Risiko für Hochwasser und Murenabgänge täglich an. Es kann zu Einschränkungen im Schienen- & Straßenverkehr bis hin zur Energieversorgung kommen. Dieses Starkregenereignis folgt einer langen Periode mit Hitze und Trockenheit. Die Kombination aus intensiven Niederschlägen, ortsbezogenen großen Schneemengen, starkem Wind sowie einer teilweise geschädigten Vegetation und sehr trockenen Böden trägt zusätzlich zur Einschätzung der möglichen Auswirkungen bei. Besonders betroffen ist dabei laut GeoSphere Austria der Osten des Landes. Es ist dringend anzuraten, sich laufend aktuell zu informieren und an die Empfehlungen und Maßnahmen der Behörden zu halten.
Extremwetter werden häufiger
Durch den fortschreitenden Klimawandel treten Extremwetterereignisse zunehmend häufiger und mit höherer Intensität auf. Ein Rückblick auf die vergangenen Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre verdeutlicht, wie dringend Vorsorgemaßnahmen und Schutzvorkehrungen sind. Die wachsende Gefahr von Überschwemmungen und Murenabgängen bedroht nicht nur unsere landwirtschaftlichen Flächen sowie Verkehrs- und Energieinfrastrukturen, sondern auch Menschenleben. Die Bodenversiegelung verschärft die Lage, da wertvolle natürliche Wasserspeicher verloren gehen. Besonders problematisch ist der Verlust von Retentionsflächen, auf denen überschüssiges Wasser sicher gesammelt werden kann.
Maßnahmen notwendig
Um besser auf künftige Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein, sind gezielte Maßnahmen der Anpassung an die bereits veränderten Klimabedingungen unverzichtbar. Dazu gehören auch Schutz und Erhaltung unversiegelter Böden, um den natürlichen Wasserhaushalt zu bewahren und einen nachhaltigen Hochwasserschutz sicherzustellen.
Besonders dringlich ist es, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und schließlich ganz einzustellen, um die weitere Destabilisierung des globalen Klimasystems zu verhindern und das Überschreiten der Anpassungsfähigkeit sowie von Kipppunkten im Klimasystem zu vermeiden. Auch Österreich ist diesbezüglich säumig. Das Land zählt zwar global gesehen zu den kleineren Emittenten, trägt aber zu den bedeutenden 36% der globalen Treibhausgasemissionen bei, die von Staaten stammen, die jeweils weniger als 2% der weltweiten Emissionen ausmachen. Bei den Pro-Kopf-Emissionen wird die Rolle Österreichs noch deutlicher: Diese gehen zwar zurück, zählen jedoch weltweit immer noch zu den oberen 25%. Letztlich muss jedes Land seinen Beitrag leisten. Je später die globalen Emissionen sinken, desto schwieriger und teurer wird es, die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden, und desto dramatischer und folgenschwerer werden die Extremereignisse.
Weitere Infos auch im Klimastatusbericht 2023 zum Thema (Stark)Niederschläge.
Gerne vermitteln wir Ihnen Expert:innen aus unserem Netzwerk, die Ihnen weitere Informationen geben können.