Der 12. Dezember 2015 gilt als Meilenstein der globalen Klimapolitik, hat sich die internationale Gemeinschaft an diesem Tag doch auf das Pariser Klimaabkommen geeinigt. Das Herzstück des Abkommens ist die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad. Ein Blick auf aktuelle Entwicklungen zeigt, dass der Meilenstein zehn Jahre später zu bröckeln scheint. Seine Bedeutung dürfte dennoch keineswegs unterschätzt werden, meinen Fachleute im Gespräch mit ORF.at.
„Ich sehe den Saal, die Reaktion ist positiv, ich höre keine Einwände“, sagte der damalige französische Außenminister Laurent Fabius, als er die Einigung auf der UNO-Klimakonferenz (COP21) in Le Bourget bei Paris unter Jubel per Hammerschlag besiegelte. Zuvor hatten sich alle 195 Staaten einstimmig zu dem Abkommen bekannt. Damals Anwesende verweisen auf eine außergewöhnliche Aufbruchsstimmung sowie auf das große diplomatische Geschick der französischen COP-Präsidentschaft.
Einer davon war der Klimajurist Oliver Ruppel. Er spricht gegenüber ORF.at von einem „magischen Moment“, schließlich seien dem Beschluss lange und sehr schwierige Verhandlungen vorausgegangen. Damit habe die Welt gezeigt, dass sie an „einem Strang ziehen“ wolle, so Ruppel. Die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb sagt über die Einigung gegenüber ORF.at: „Das war zum ersten Mal eine wirkliche, von allen getragene Festlegung, wohin die Reise eigentlich gehen soll.“
Begrenzung auf 1,5 bis maximal zwei Grad als Ziel
Im Gegensatz zum vorangegangenen Kyoto-Protokoll von 1997 gibt das Pariser Klimaabkommen keine verbindlichen Länderziele vor. Die Vertragsstaaten sollen selbst ihre Beiträge zur Umsetzung des Abkommens festlegen.
Lesen Sie alles dazu auf: Pariser Abkommen: Meilenstein der Klimapolitik am Bröckeln - news.ORF.at
Oliver Ruppel
Der Leiter des Forschungszentrums für Klimaschutzrecht an der Uni Graz diente als koordinierender Leitautor im 5. Sachstandsbericht des Weltklimarats der Vereinten Nationen (IPCC), der wissenschaftlichen Grundlage für das Pariser Übereinkommen. Er war zu Gast beim 26. Steirischen Klima- und Energieforum.
Helga Kromp-Kolb
Die renommierte österreichische Klimaforscherin war als Professorin am Institut für Meteorologie und Klimatologie an der Uni für Bodenkultur Wien (BOKU) tätig und ist Mitglied der Scientists for Future. Sie ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Climate Change Centre Austria.