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Neuer UN-Umweltausblick veröffentlicht: „Die Kosten der Untätigkeit sind weitaus höher“


Klimawandel, Raubbau an der Natur und Umweltverschmutzung werden immer bedrohlicher. Wissenschaftler fordern grundlegende Veränderungen – zeigen aber auch positive Entwicklungen auf. Wissenschaftler fordern eindringlich einen Kurswechsel, damit sich die Lebensbedingungen auf der Erde nicht katastrophal verschlechtern. Werde die Wirtschaft weiterhin nach dem Prinzip „Business as usual“ angetrieben, drohten enorme Kosten für Mensch, Umwelt und Wirtschaft“, heißt es in dem neuen globalen Umweltausblick der Vereinten Nationen, der am Dienstag am Sitz des UN-Umweltprogramms in Nairobi vorgestellt wurde.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Noch bestehe die Chance für eine Trendwende – sofern eine umfassende Transformation zum Schutz von Klima, Ökosystemen und Artenvielfalt stattfinde. Umweltverschmutzung sei weltweit der größte Risikofaktor für Krankheiten und vorzeitigen Tod; jährlich seien neun Millionen Todesfälle auf Verschmutzungen der Umwelt zurückzuführen, schreiben die Fachleute. 287 Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus 82 Ländern haben an dem Bericht mitgearbeitet. Dafür haben sie mehr als 800 Studien ausgewertet.

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Der siebte unter dem Titel “A Future We Choose” veröffentlichte Bericht ist das Ergebnis der Arbeit von 287 interdisziplinären Wissenschaftler:innen aus 82 Ländern und stellt die umfassendste wissenschaftliche Bewertung des globalen Umweltzustands, die jemals durchgeführt wurde. 

Was ist neu in diesem Bericht?

Der Bericht zeigt, dass Investitionen in ein stabiles Klima, eine gesunde Natur und Böden sowie in eine schadstofffreie Umwelt jährlich Billionen von Dollar an zusätzlichem globalem BIP generieren, Millionen von Todesfällen verhindern und Hunderte Millionen Menschen in den kommenden Jahrzehnten aus Hunger und Armut befreien können.

Die Fortsetzung der aktuellen Entwicklungspfade würde hingegen katastrophale Klimaveränderungen, die Zerstörung von Natur und Biodiversität, schwerwiegende Landdegradierung und Wüstenbildung sowie anhaltende tödliche Umweltverschmutzung mit sich bringen – all dies zu enormen Kosten für Menschen, den Planeten und die Wirtschaft. Der Bericht zeigt jedoch, dass die Welt einen anderen, besseren Weg einschlagen kann. Dieser erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Gesellschaft und alle Regierungsebenen einbezieht, um die Systeme von Wirtschaft und Finanzen, Materialien und Abfall, Energie, Ernährung und Umwelt zu transformieren. Unterstützt wird dies durch Verhaltens-, soziale und kulturelle Veränderungen, die auch die Achtung von indigenem Wissen und lokalem Wissen einschließen.

Obwohl es anfängliche Kosten gibt, sind die wirtschaftlichen Kosten des Nichtstuns weitaus höher und die langfristigen Renditen der Transformation sind eindeutig: Die globalen makroökonomischen Vorteile beginnen um 2050 sichtbar zu werden, steigen bis 2070 auf 20 Billionen US-Dollar pro Jahr und wachsen danach weiter.

Der Bericht ruft alle Akteure dazu auf, die Dringlichkeit der globalen Umweltkrisen anzuerkennen, auf den Fortschritten der letzten Jahrzehnte aufzubauen und gemeinsam integrierte Politiken, Strategien und Maßnahmen zu entwerfen und umzusetzen, um eine bessere Zukunft für alle zu schaffen.

Hierzulande stellte die COIN-Studie (Steininger et al. 2015) die erste umfassende Quantifizierung der Klimafolgekosten in Österreich dar, die jährliche Kosten von über 5 Mrd. € bis Mitte des Jahrhunderts prognostizierte. Aufgrund nicht quantifizierter Wirkungsketten besteht jedoch Unsicherheit, die durch weitere Studien reduziert werden kann. Seitdem wurden Modelle und Ansätze in allen Wirkungsfeldern weiterentwickelt, um präzisere und umfassendere Daten zu liefern. Eine konsistente Zusammenführung dieser Wirkungsfelder steht jedoch noch aus.

Seither wurden für Österreich in allen Wirkungsfeldern Ansätze und Modelle weiterentwickelt, sodass umfassendere Quantifizierungen von Klimafolgekosten und unterschiedlichen Anpassungsmaßnahmen auf einer verlässlicheren und feiner aufgelösten Datenbasis vorliegen. Eine konsistente Zusammenführung dieser Wirkungsfelder ist jedoch noch nicht erfolgt. Methodisch hat es in den letzten Jahren zudem relevante Fortschritte in den Bereichen Verteilungswirkung, Szenarien-Narrative sowie synthetisierte Wissensstände gegeben. Eine Vertiefung in diesen Bereichen erweist sich daher als politikrelevante Forschungsfrage für das Folgeprojekt COIN 2.0.

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