Gäste: Univ.-Prof. Michael Bahn, Ökologe, Universität Innsbruck; Univ.-Prof. Josef Eitzinger, Agrarmeteorologe, BOKU
Moderation: Marlene Nowotny.
Zu hören um 13.00 auf: https://oe1.orf.at/programm/20230320#712797/Kein-Regen-im-Winter
In Frankreich hat es zu Jahresbeginn mehr als 30 Tage lang nicht geregnet - eine historische Dürre, die dort zu Einschränkungen beim Wasserverbrauch führt. In Italien ist der Lago Maggiore laut Presseberichten nur noch zu 38 Prozent gefüllt. In Österreich liegt viel weniger Schnee als im Winter üblich. Verantwortlich für den geringen Niederschlag sind blockierende Hochdruckgebiete über Westeuropa, die Regenfronten abdrängen. Die Indizien mehren sich, dass die globale Erwärmung diese Wetterbedingungen begünstigt.
Der Schnee- und Regenmangel wird sich auf das gesamte kommende Jahr auswirken, so die Prognosen. Es fehlt im Frühjahr an Schmelzwasser, um das Grundwasser aufzufüllen. Welche Folgen solche Dürreereignisse auf Ökosysteme haben, erforscht der Ökologe Michael Bahn an der Universität Innsbruck. Seine Studien zeigen, dass die Dürren auch direkt klimawirksam sind. Denn die Kohlenstoffaufnahme von Ökosystemen ist bei Dürren stark eingeschränkt. Kommt es aber nach einer Trockenheit zu stärkerem Niederschlag, stößt das System vermehrt Treibhausgase aus.
Mit Blick auf die Landwirtschaft konnte Michael Bahn zeigen, dass die trockenheitsbedingten Produktivitätsverluste um bis zu 50 Prozent stärker sein können als bisher angenommen. Artenvielfalt macht Ökosysteme widerstandsfähiger. Die Chance, dass mehr Arten die widrigen Bedingungen überstehen, ist höher. Monokulturen erholen sich dagegen wesentlich schlechter.
Wann genau die Landwirtschaft Niederschlag braucht und in welcher Menge, das untersucht der Agrarmeteorologe Josef Eitzinger an der Universität für Bodenkultur in Wien. Regen wird im April und Mai besonders wichtig, wenn die Jungpflanzen wachsen - idealerweise ohne Trockenstress.
Wie wird sich die Winterdürre auf unser Ökosystem auswirken? Welche Prognosen gibt es zu Trockenheit in Österreich? Welche Anpassungsmaßnahmen wären sinnvoll? Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit Michael Bahn und mit Ihnen: telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 oder per E-Mail an punkteins@orf.at
