Ein Lokalaugenschein von Benedikt Narodoslawsky
Der Gastgeber blamierte sich bisher als Verhandlungsführer. Aber auch wenn der Klimagipfel in Baku scheitert, wird der Petrostaat von der Konferenz profitieren.
Auf dem Platz vor der Crystal Hall in Baku ist es am Donnerstagnachmittag gespenstisch leer. Vor zwölf Jahren zog Aserbaidschan den Glaspalast hoch, um darin den Eurovision Song Contest zu veranstalten. Die schrillen Töne sind längst verklungen. Leise schwappt das Kaspische Meer ans Ufer, im Hintergrund hört man eine gigantische aserbaidschanische Flagge flattern, entfernt surren Baumaschinen. Die Metropole wirkt wie nach einem Atomangriff, viele große Plätze sind wie leergefegt, die einzigen Überlebenden scheinen Gärtner zu sein, die die Parkflächen pflegen, Arbeiter, die das Gelände instand halten und die Sicherheitsleute, die im Stadtbild allgegenwärtig sind.
Die Weltklimakonferenz (COP) hat Baku in einen Ausnahmezustand versetzt. Die aserbaidschanische Regierung schickte die Kinder in die Schulferien und putzte die Hauptstadt heraus, ließ Fassaden behübschen, Straßen ausbessern, Parks sanieren. Wie die Nachrichtenseite Bloomberg berichtet, hat sich das öffentliche Leben wenige Tage vor der COP komplett verändert: Die Staus, die Obstverkäufer auf den Straßen, die Bettler, die Arbeitslosen, die sich auf sogenannten Sklavenmärkten für Billigjobs anbieten – alle sind aus dem Stadtbild verschwunden.
Der Platz vor der Crystal Hall eröffnet einen beeindruckenden Blick auf die Skyline von Baku. Im Nordwesten schwingen sich drei Glastürme in Form von Flammen in die Luft, dazwischen wachsen klobige Wohnblöcke hoch in den Himmel, im Nordosten spannt das Crescent-Hotel einen ikonischen Rundbogen, flankiert von Hochhäusern…
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