Newsbeitrag

CCCA-Presseaussendung: Stellungnahme des Klimaforschungsnetzwerks CCCA zur Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft


Das Klimaforschungsnetzwerk Climate Change Centre Austria (CCCA) hat in einer aktuellen Stellungnahme seine Position zur Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft und deren Verantwortung angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit dargelegt. 

Trotz 50 Jahren wissenschaftlicher Warnungen vor den Folgen eines unbegrenzten materiellen Wachstums und 30 Jahren intensiver Bemühungen um nachhaltige Entwicklung, bleibt die Welt weiterhin weit von einer globalen Lösung dieser Herausforderungen entfernt. Dies wirft dringende Fragen auf: Wie konnte es trotz umfassender wissenschaftlicher Erkenntnisse und umfangreicher Forschungsprogramme zur nachhaltigen Entwicklung und Klimaneutralität dazu kommen?

In einer zunehmend skeptischen Gesellschaft stellt das CCCA sich den Herausforderungen und formuliert vier zentrale Fragen, deren Beantwortung nicht nur Orientierung für das Netzwerk selbst, sondern auch Impulse für den gesellschaftlichen Diskurs geben soll:

  1. Verantwortung der Wissenschaft: Wie ist die Rolle/Verantwortung von Wissenschaftler:innen und Wissenschaft angesichts heutiger, großer gesellschaftlicher Herausforderungen zu verstehen?
  2. Vertrauen der Gesellschaft: Wie muss sich Wissenschaft weiterentwickeln oder verändern, um sich das Vertrauen der Gesellschaft (wieder) zu verdienen?
  3. Rolle der Wissenschaftler:innen: Was muss sich ändern, damit Wissenschaftler:innen diesem Verständnis von Wissenschaft entsprechen können?
  4. Aktivitäten des CCCA: Wie will das CCCA im Sinne der Förderung transdisziplinärer Forschung und als Akteur:in der gesellschaftlichen Transformation zu Klimaneutralität tätig werden?

Im Rahmen dieser Stellungnahme fordert das CCCA eine stärkere Einbindung der Wissenschaft in gesellschaftliche Transformationsprozesse und betont die Notwendigkeit einer unabhängigen, interdisziplinären und transparenten Forschung. Zudem sieht das CCCA die Wissenschaft in der Verantwortung, aktiv zur Lösung gesellschaftlich-politischer Probleme wie der Klimakrise beizutragen. Dabei wird das Konzept der „transformativen Wissenschaft“ in den Vordergrund gerückt, welches die Wissenschaft nicht nur als Beobachterin, sondern als aktive Akteurin des Wandels begreift.

Das CCCA appelliert an die Wissenschaftler:innen, ihre Rolle kritisch zu reflektieren und sich den ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen ihrer Arbeit zu stellen. Das Vertrauen der Gesellschaft kann nur durch transparente und wertorientierte Forschung zurückgewonnen werden. Zudem muss die Wissenschaft bereit sein, Dissens zu akzeptieren und einen offenen Dialog über die Unsicherheiten und Grenzen ihrer Erkenntnisse zu führen.

Das CCCA wird sich als Netzwerk von Forschungseinrichtungen weiterhin dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für problemorientierte inter- und transdisziplinäre Forschung in der Klima(folgen)- und Transformationsforschung zu verbessern und aktiv am öffentlichen Diskurs teilnehmen. Das Ziel ist, der Öffentlichkeit das nötige Wissen zu vermitteln, um politische Maßnahmen und wissenschaftliche Aussagen fundiert bewerten zu können.

Presseaussendung

© Günter