Wie Wälder den Klimawandel bremsen können und inwiefern Borkenkäfer und Dürre ihre CO₂-Speicherfähigkeit bedrohen, darüber spricht Forstwirtschaftsexperte Rupert Seidl im Interview.
Wälder sind weit mehr als grüne Kulisse: Sie speichern riesige Mengen Kohlenstoff, liefern Lebensraum für unzählige Arten und versorgen uns mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Doch der Klimawandel setzt ihnen immer stärker zu – Hitze, Dürre und Schädlinge gefährden ihre Fähigkeit, CO₂ zu binden. Welche Rolle der Wald heute für den Klimaschutz spielt, wie sich seine Speicherleistung verändert hat und warum wir zugleich anpassen und Emissionen drastisch senken müssen, um ihn als Verbündeten zu erhalten, das erläutert Rupert Seidl, Professor für Ökosystemdynamik und Waldmanagement in Gebirgslandschaften an der Technischen Universität München, im Gespräch mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Wald bekämpft Klimawandel
Welche Rolle spielt der Wald im Kampf gegen den Klimawandel?
Rupert Seidl: Der Wald hat eine sehr zentrale Rolle im globalen Klimasystem, besonders durch den Austausch von Kohlenstoff mit der Atmosphäre. Etwa ein Drittel der menschengemachten CO₂-Emissionen wird derzeit direkt vom Wald wieder aufgenommen. Ohne diese Senkenfunktion des Waldes wäre der Klimawandel bereits wesentlich stärker. Allerdings ist der Wald kein „Klimaretter“, der das Problem allein lösen kann – er kann nur einen Teil zur Minderung beitragen. Dennoch ist er eine Art „Übergangstechnologie“, denn er speichert Kohlenstoff aktuell am effizientesten – effizienter als viele technische Lösungen wie „Carbon Capture and Storage“. Bäume machen das von selbst und liefern nebenbei viele weitere Leistungen: Holz, Lebensräume für Arten, Erholung usw.
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