Mehr als 1000 Wissenschaftler:innen an österreichischen Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen appellieren an die Parteien, demokratische Werte und Menschenrechte in Österreich zu wahren.
Die Forscher:innen kommen aus den Technik-, Natur-, Formal-, Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften ebenso wie aus der künstlerischen Forschung. Unter ihnen sind mit Franz Essl und Sigrid Stagl „Wissenschaftler:innen des Jahres", mit Hellmut Samonigg, Heinrich Schmidinger, Oliver Vitouch und Sabine Seidler bedeutende Persönlichkeiten österreichischer Forschungseinrichtungen vertreten. Unterzeichnet haben zudem amtierende (Vize)Rektor:innen, Senatsvorsitzende und Dekan:innen. Mit der Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak ist auch eine Wittgensteinpreisträgerin vertreten. Sie warnt: "Es bahnen sich, so hören wir, deutschtümelnde Forderungen nach der Germanisierung der Terminologie und wissenschaftlicher Abschlussarbeiten an – was den Wissenschaftsstandort Österreich in einer internationalen Academic Community enorm schwächen würde."
Eine von der FPÖ geführte Regierung steht liberaler Demokratie entgegen, heißt es in der Stellungnahme der Wissenschaftler:innen. Diese Regierung würde Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Minderheitenschutz, Medienfreiheit, eine unabhängige Justiz und auch Wissenschaftsfreiheit massiv gefährden. Mitunterzeichner Oliver Vitouch, ehemaliger Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und früherer Uniko-Präsident, betont: “Die FPÖ hat wieder und wieder bewiesen, für Desinformation, Hetze und das Gegeneinander-Ausspielen der Menschen zu stehen. Zu den Aufgaben der Wissenschaft gehört es auch, aus der Geschichte zu lernen und vor verheerenden Fehlern zu warnen."
Forschung schafft zentrale Voraussetzungen für ein demokratisches Zusammenleben und für faktenbasierte politische Entscheidungen. Angriffe auf die Wissenschaft betreffen daher die gesamte Gesellschaft. Die von der FPÖ geplanten Beschneidungen wissenschaftlicher Forschung werden nicht nur dem Wissenschaftsstandort Österreich Schaden zufügen, sondern auch für unsere Zukunft dringende wissenschaftliche Innovationen hemmen.
Die Unterzeichner:innen des Offenen Briefes fordern ein eindeutiges und unzweifelhaftes Bekenntnis zur Demokratie, zu einer offenen Gesellschaft sowie zur Freiheit der Forschung und ihrer Lehre. Daher wenden sie sich gegen eine mögliche Regierungsbeteiligung der FPÖ und fordern alle demokratischen Parteien zur konstruktiven Zusammenarbeit auf.
Für Rückfragen (alphabetisch):
Univ.-Ass. Mag. Dr. Susanne Hochreiter (susanne.hochreiter@univie.ac.at)
Univ-Prof. Dr. Gundula Ludwig (gundula.ludwig@uibk.ac.at )
Univ.-Prof. Dr. Birgit Sauer (birgit.sauer@univie.ac.at)