Der eben erschienene IPCC Bericht bestätigt die Kernaussage des Appells der österreichischen Wissenschafter_innen vom Dezember 2020, anlässlich des fünften Jahrestags der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens: „Es ist nicht mehr möglich, das globale Klima bei 1,5°C Erwärmung zu stabilisieren, wenn nicht unverzüglich wirksame Maßnahmen gesetzt werden!“
Nach dem neuen IPCC Bericht wirken sich deutliche Emissionsreduktionen schon innerhalb von fünf bis zehn Jahren erkennbar auf den Anstieg der Treibhausgas- und Aerosolkonzentrationen und auf die Luftqualität aus, nach 20 bis 30 Jahren auch nachweisbar auf den Temperaturanstieg.
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, das UN-Gremium zur Bewertung der Wissenschaft im Zusammenhang mit dem Klimawandel) gab am Montag, den 9. August um 10 Uhr bei einer Pressekonferenz die Veröffentlichung des ersten Teilberichts des Sechsten Sachstandsberichts (AR6) bekannt.
Der von 234 Autor_innen der IPCC-Arbeitsgruppe I erstellte Bericht unter dem Titel „Climate Change 2021: The Physical Science Basis“ fasst das aktuelle physikalische Verständnis des Klimasystems und des Klimawandels sowie die neuesten Fortschritte in der Klimawissenschaft zusammen. Er liefert die neuesten Erkenntnisse über Erwärmungsprojektionen, zeigt, wie und warum sich das Klima bis heute verändert hat, und enthält ein verbessertes Verständnis des menschlichen Einflusses auf das Klima (einschließlich Extremereignissen). Der Fokus wird dabei stärker auf regionale Informationen gerichtet, die für Klimarisikobewertungen verwendet werden können.
Zu den globalen Kernaussagen des neuen Berichtes zählen:
- Die Durchschnittstemperatur der Erde liegt inzwischen 1,1 °C über dem Niveau zu Beginn der Industrialisierung, die Erderhitzung wird sich fortsetzten und im Mittel der nächsten 20 Jahre die 1,5°C Marke erreichen oder bereits überschreiten.
- Die weitere Erwärmung verstärkt das Auftauen des Permafrosts, den Verlust der saisonalen Schneedecke, das Schmelzen von Gletschern und Eisschilden sowie das Verschwinden von arktischem Meereis im Sommer.
- Der Klimawandel intensiviert den Wasserkreislauf. Dies führt zu intensiveren Niederschlagsereignissen und Überschwemmungen sowie in vielen Regionen auch zu verstärkter Trockenheit.
- In Städten können sich einige Aspekte des Klimawandels verstärken, darunter Hitze, Überschwemmungen durch Starkniederschläge und in Küstenstädten der Anstieg des Meeresspiegels.
Die weiteren Teile des Sechsten Sachstandsberichts werden 2022 fertiggestellt: der Bericht der Arbeitsgruppe II befasst sich mit Auswirkungen, Anpassung und Vulnerabilität; Arbeitsgruppe III gibt eine Evaluierung der Möglichkeiten und Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels. Im Sommer 2022 wird dann zusätzlich ein Synthese-Bericht des IPCC veröffentlicht, der eine Zusammenschau der Einzelberichte der drei Arbeitsgruppen liefert.
Tausende von Menschen weltweit tragen zur Arbeit des IPCC bei. IPCC-Wissenschafter_innen bewerten für die Berichte Tausende von wissenschaftlichen Arbeiten, die jedes Jahr veröffentlicht werden. Auf Basis dieser Arbeit können sie den politischen Entscheidungsträger_innen und der breiten Öffentlichkeit eine umfassende Zusammenfassung dessen geben, was über die Treiber des Klimawandels, seine Auswirkungen sowie zukünftigen Risiken bekannt ist und wie Anpassung und Minderung diese Risiken reduzieren können. Der letzte (fünfte) Sachstandsbericht wurde 2014 fertiggestellt und war eine wichtige Grundlage für das Pariser Klima-Abkommen.
Mehr zum IPCC, seiner Arbeitsweise und den Kernergebnissen aus dem ersten Bericht des AR6 finden Sie in unserem Poster „Neuer UN-Klimabericht: Mehr Daten, besseres Wissen“!
Aktuelle Presseberichte zum IPCC-Bericht finden Sie auf unserer Presseseite!