Newsbeitrag

"Globale Krisen und ihre Effekte am Beispiel der COVID-19 Pandemie und des Klimawandels: Erleben, Befinden und Verhalten junger Erwachsener" von Vanessa Kulcar


Globale Krisen stellen eine besondere Herausforderung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene dar. Sie können durch ihre Bedrohlichkeit psychische Belastungen hervorrufen und sind gleichzeitig nicht durch individuelle Handlungen bewältigbar, sondern bedürfen kollektiver Anstrengungen. Mit dem zunehmend akuter werdenden Klimawandel und der COVID-19 Pandemie, welche sich im Jahr 2020 global ausbreitete, bestehen zwei globale und systemische Krisen, die bedeutsam für das Erleben, Befinden und Verhalten der Bevölkerung sind. Als psychisch besonders durch beide Krisen belastet zeigten sich junge Menschen, die auch für die Bewältigung zukünftiger Krisen eine zentrale Rolle spielen. Im Rahmen der PhD-Arbeit “Globale Krisen und ihre Effekte am Beispiel der COVID-19 Pandemie und des Klimawandels Erleben, Befinden und Verhalten junger Erwachsener” von Vanessa Kulcar wurden daher junge Erwachsene im Kontext des Klimawandels und der COVID-19 Pandemie untersucht. Basierend auf quantitativen und qualitativen Befragungen wurden psychische Belastungen und Verhaltensweisen zur Kriseneindämmung sowie Wechselwirkungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Krisen untersucht.

Dabei zeigte sich die Relevanz psychischer Reaktionen auf die Krisen mit Effekten auf das Wohlbefinden und auf Kriseneindämmungsbemühungen. Besonders bedeutsam waren Verzweiflungsgefühle in Bezug auf die Pandemie, welche sowohl mit einem reduzierten Wohlbefinden als auch mit verringerten Bemühungen zur Eindämmung beider Krisen einhergingen. Dies lässt sich auf die akuten, schweren Einschnitte der Pandemie im Leben der jungen Erwachsenen zurückführen, während der Klimawandel eine gravierende, aber abstrakte Bedrohung darstellte. Mit zunehmender Dauer erhöhte sich die Belastung durch die Pandemiesituation, was sich unter anderem in Einsamkeit durch Einschränkungen der sozialen Kontakte äußerte. Das Verständnis, sich für die Pandemiebekämpfung einzuschränken nahm entsprechend ab, was Effekte auf die selbstberichtete Einhaltung von Maßnahmen sowie auf die Impfeinstellung hatte. Diese Effekte sind nicht nur für Individuen bedeutsam, sondern haben gesamtgesellschaftliche Folgen, sodass die befragten jungen Erwachsenen eine Polarisierung und Spaltung beobachteten. Insgesamt waren sie unzufrieden mit dem Krisenmanagement und pessimistisch bezüglich der zukünftigen Entwicklung.

Besonders durch die Entwicklung weiterer Krisen wie des Ukraine-Krieges und einer Wirtschaftskrise ist ein Verständnis für die Reaktionen junger Menschen auf die bestehenden globalen Krisen von zentraler Bedeutung. Nur bei ausreichenden Kenntnissen ihres Erlebens, Befindens und Verhaltens können Maßnahmen getroffen werden, um sie bei der Bewältigung vorhandener und Vorbereitung auf weitere Krisen zu unterstützen.

Download “Globale Krisen und ihre Effekte am Beispiel der COVID-19 Pandemie und des Klimawandels Erleben, Befinden und Verhalten junger Erwachsener”

Foto Anemone123