Österreich fährt Klimaförderungen zurück und mit dem Auto in die Arbeit. Gäste: Dr. Katharina Gangl, Abteilung für Verhaltensökonomie, IHS & Dr. Sebastian Seebauer, Internationale Klimapolitik und Ökonomik, Joanneum Research Graz. Moderation: Xaver Forthuber.
Sparen lautet die Devise der neuen Bundesregierung – die dringend notwendige Budgetsanierung schlägt sich im soeben präsentierten Doppelbudget der neuen Bundesregierung für die kommenden Jahre nieder. Deutliche Einschnitte gibt es vor allem auch beim Klimaschutz. Zur Forderung vieler Wissenschaftler:innen, klimaschädliche Förderungen endlich auslaufen zu lassen, gibt es im Regierungsprogramm zwar ein Bekenntnis – die nun angekündigten Maßnahmen scheinen aber eher in die gegenteilige Richtung zu weisen. Die Wirtschaftsredaktion des „Standard“ sah in ihrer Analyse des Budgets sogar eine „Kehrtwende“ in der Klimapolitik.
Beispiel Mobilität: Während das Klimaticket sich empfindlich verteuert, soll der Absetzbetrag für Pendler:innen („Pendlereuro“) verdreifacht werden. Das kommt vor allem Autofahrer:innen aus höheren Einkommensgruppen zugute, sagt die Wirtschafts- und Sozialpsychologin Katharina Gangl vom Institut für Höhere Studien (IHS). Gestrichen werden auch Förderungen für den privaten Kauf von E-Autos, vergünstigt dagegen die Anschaffung von CO2-intensiven Nutzfahrzeugen und das Dieselprivileg bleibt ein weiteres Mal unangetastet.
Kein Geld mehr da ist auch für den Klimabonus, der die Steuerzahler:innen von der CO2-Bepreisung entlasten sollte – allerdings als nicht besonders treffsicher galt („Gießkanne“). Aber ist weniger Klimaschutz wirklich billiger? Unwetter wie das Hochwasser im September verursachten im vergangenen Jahr in Österreich Milliardenschäden. Sebastian Seebauer von der Forschungsgesellschaft Joanneum Research in Graz erwartet, dass diese Belastungen in Zukunft zunehmen werden – und sozioökonomische Ungleichheit verstärken. Seine Forschungsgruppe für Internationale Klimapolitik und Ökonomik beschäftigt sich mit den sozialen Folgen des Klimawandels – und klimapolitischer Maßnahmen.
Wieviel Geld braucht es für den Klimaschutz – wo soll es herkommen und wo investiert werden? Welche klimapolitischen Signale sendet die Regierung, und wie werden sie sich in unserem Verhalten niederschlagen? Können wir sparen und trotzdem die Umwelt schützen, und was kann jede:r von uns dafür tun?
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