Newsbeitrag

Biodiversitätsverlust ist ein Sicherheitsrisiko: Über 1.600 europäische Wissenschaftler:innen unterzeichnen S4F-Appell an die EU-Kommission


In einem offenen Brief, initiiert von Scientists for Future Österreich, fordern mehr als 1.600 Wissenschaftler:innen aus ganz Europa die Europäische Kommission auf, die Finanzierungsmittel für Projekte zur Förderung der Biodiversität radikal zu erhöhen.

Bei einer Pressekonferenz am 26. Juni erklärten Carla Freund, Project Officer für Biodiversität am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) und Prof. Franz Essl vom Department für Ökosystemmanagement, Klima und Biodiversität der Universität Wien die Bedeutung des Anliegens:

Während sich die EU auf die Endphase der Ausarbeitung des nächsten Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) zubewegt, sagte Freund, ist die Frage, wie eine nachhaltige und sichere Zukunft finanziert werden kann, dringender denn je. Der Verlust der biologischen Vielfalt stellt nicht nur eine existenzielle Bedrohung für unsere Ökosysteme dar, sondern auch für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit, die Ernährungssicherheit und die Krisenresistenz Europas. Doch trotz eines wachsenden Bewusstseins ist die Finanzierung der Biodiversität in den aktuellen Diskussionen zum Mehrjährigen Finanzrahmen nach wie vor deutlich zu niedrig angesetzt.

Die Europäische Kommission wird voraussichtlich in wenigen Wochen, am 16. Juli 2025, einen ersten Entwurf für den Mehrjährigen Finanzrahmen veröffentlichen. Dieses Dokument legt dar, wie die Europäische Union ihre umfangreichen Ressourcen für den Zeitraum 2028–2034 einsetzen wird. Damit ist dieser Finanzplan von entscheidender Bedeutung für den Fortschritt in der Eindämmung des Biodiversitätsverlust und der Bekämpfung des Klimawandels. Ohne eine deutliche Aufstockung der Mittel für die Renaturierung und den Schutz der biologischen Vielfalt wird die EU ihre Ziele des Green Deal und ihre umfassenderen Verpflichtungen im Bereich des Umweltschutzes nicht erreichen.

Der von Scientists for Future Österreich initiierte offene Brief, der bisher von mehr als 1.600 Wissenschaftler:innen, Forscher:innen und Akademiker:innen unterzeichnet wurde, unterstreicht, dass die biologische Vielfalt als das grüne Fundament unserer Gesellschaft und Wirtschaft behandelt werden muss. Auch in einem Kontext, der zunehmend von der Sorge um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die geopolitische Stabilität geprägt ist, sind Investitionen in die Natur eine unverzichtbare Grundlage für die langfristige Widerstandsfähigkeit, da die Kosten des Nichthandelns um ein Vielfaches höher sind als die Kosten für das Aufhalten des Biodiversitätsverlustes.

Mehr dazu auf: scientists4future.at

© Laurence Gras