Österreichs CO2-Restemissionsbudget auf Grund des Pariser Abkommens von 2015 ist bereits im Jahr 2024 "aufgebraucht" worden. Ein rascher Ausstieg aus Öl und Gas und die Verringerung des Gesamtenergieverbrauchs sind vorrangig, um unseren internationalen Verpflichtungen gerecht zu werden. Da wir aber - vor allem, wenn man die historischen Emissionen heranzieht - den uns zustehenden Anteil an Verschmutzung schon überzogen haben, sollten wir uns auch an den globalen Anstrengungen beteiligen, CO2 aus der Atmosphäre wieder zu binden. Dafür bieten sich sowohl naturbasierte Lösungen an wie Wiederaufforstung, Renaturierung oder Stadtbegrünung, als auch technische. Aufwendige High-Tech-Optionen wie Direct Air Capture sind bereits in aller Munde. (Carbon Capture and Storage, das oft in einem Atem genannt wird, entzieht der Atmosphäre kein CO2, sondern verringert nur die Menge, die aus Industrieanlagen in die Atmosphäre gelangt). Ansätze wie die Nutzung von Pflanzenkohle dagegen spielen in der öffentlichen Diskussion kaum eine Rolle.
Im aktuellen Talk4Future soll auf mögliche Missverständnisse eingegangen und der Lebenszyklus der Kohle von Herstellung bis hin zu ihren Einsatzmöglichkeiten diskutiert werden. Schlüsselfragen und konkrete Einwände werden ebenso beleuchtet, so etwa die Frage nach der Bezugsquelle der Rohstoffe, nach den Akteuren und nach der Finanzierung sowie natürlich die zentrale Frage nach der Wirksamkeit der Methode.
Scientists For Future laden besonders herzlich Landwirt:innen zu unserem Talk ein, da sie eine zentrale Rolle in dem zu diskutierende Ansatz einnehmen!
Priv.-Doz. Dr. Gerhard Soja ist am Institut für Verfahrens- und Energietechnik der Universität für Bodenkultur beschäftigt. Sein Forschungsschwerpunkt liegt seit 15 Jahren auf dem Gebiet der Pflanzenkohlen bzw. Biochar, wo er auf nationaler und internationaler Ebene mehrere Forschungsprojekte geleitet oder daran teilgenommen hat. Außerdem ist er Obmann von ÖBIKA, dem Österreichischen Verein für Biomasse-Karbonisierung, der sich als österreichische Plattform und Kontaktstelle für alle versteht, die mit Biochar zu tun oder daran Interesse haben.
Gerald Dunst ist ein Pionier in der Erden- und Pflanzenkohleproduktion. In seinem Erdenwerk in Burgenland (Sonnenerde.at) hat er 30 verschiedene Erden auf Kompostbasis entwickelt und vertreibt diese international. Mit dem neuen „Kohloss“ wurde von ihm und seinem Sohn Dominik erstmals in Österreich eine industrielle Pflanzenkohleproduktionsanlage realisiert, die aus organischen Reststoffen wie den Kompostsiebresten über 1.000 Tonnen hochwertigste Pflanzenkohle pro Jahr produzieren kann. Diese Pflanzenkohle wird erfolgreich in Form von verschiedensten Produkten vermarktet wie zB. Futterkohle, Güllekohle und natürlich eingemischt in den verschiedensten Erden wie Schwarzerde, Bodenaktivator oder Stadtbaum-Feinsubstrat
Hans-Peter Schmidt leitet das Ithaka Institute for Carbon Strategies in der Schweiz. Bereits 2007 hat er die ersten Feldversuche mit Pflanzenkohle angelegt und forscht seither zur Herstellung, Anwendung und Zertifizierung von Pflanzenkohle und C-Senken. Er ist Editor des Ithaka Journals (https://www.ithaka-journal.net), auf dessen Webseite eine Vielzahl von Artikeln Pflanzenkohle und Klimafarming abrufbar sind. Schmidt ist international gefragter Berater bei Pflanzenkohle-Projekten.
Dr. August Raggam ist ein Visionär im Ruhestand, der seit ca. 20 Jahren bei der Idee der Pflanzenkohle nicht locker lässt, Vorträge hält und z. B. ein zugehöriges Business-Modell auf gesellschaftlicher Ebene unter Einbindung der Landwirte entwickelt hat. Er war Ass.-Prof. an der TU Graz sowie leitender Angestellter einer der größten österreichischen Papierfabriken. Bekannt ist er in der Holzbranche vielen vor allem als Gründer der öst. Pelletsofenfirma KWB (Steiermark) in den 2000er Jahren.
Wann: Mittwoch 17. 09. 2025 19.30 Uhr
Wo: Online über Zoom: https://scientists4future-at.zoom.us/j/85602032155?pwd=t8IEsxYQCgfC1FQFbZC8uHOcJypoMt.1
Weitere Informationen auf: scientists4future.at